Bürgerinitiative "Stoppt den Stadtbahntunnel - für eine lebendige Innenstadt e. V."

Pressemitteilung vom 20. Sept. 2002

Die Bürgerinitiative erwartetet das Ergebnis des Bürgerentscheids mit Zuversicht

Kurz vor dem Bürgerentscheid über Ja oder Nein zur sogenannten Kombi-Lösung hat die Bürgerinitiative "Stoppt den Stadtbahntunnel - für eine lebendige Innenstadt" gelegentlich der an den Ständen geführten Diskussionen und dem Ansprechen der Bürgerinnen und Bürger auf Straßen und Märkten über 20 000 Unterschriften erhalten. Sie sind ein Apell, der die Bürgerinitiative unterstützt, vom Bau des Stadtbahntunnels unter der Kaiser- und Ettlinger Straße abzulassen. Der Umbau der Kriegsstraße erhielt dagegen uneingeschränkten Zuspruch. Diesen tragen auch die fachkompetenten Professoren der Universität mit dem Angebot ihrer Mithilfe.

Bei der Ablehnung der Untertunnelung spielen verkehrliche, wirtschaftliche, sozial-psychologische und finanzielle Gesichtspunkte die Hauptrolle. Von der Umorientierung des öffentlichen Nahverkehrs auf der Schiene von dem leistungsschwachen Zentralnetz auf ein vielgliedriges Maschennetz werden die flächenhafte Entwicklung der Einkaufs-City nach Süden und die Wiedervereinigung der durch die Stadtautobahn Kriegsstraße unheilvoll zerschnittenen Innenstadt erwartetet. Bisher gibt es als Zufallsergebnisse die Eröffnung des Mendelssohnzentrums, den Bau des ECE und als positive Entwicklungen die Karlsstraße mit dem Karlstor und die südliche Waldstraße. Diese positiven Impulse und die Verkehrserfordernisse müssen in ein städtebauliches Leitbild eingearbeitet werden, in dem der Umbau der Kriegsstraße eine entscheidende Rolle spielt.

Die Tunnellösung würde gegenüber diesen Entwicklungserwartungen ein Hemmnis darstellen, da sie die Kapazitätsschwäche des Zentralnetzes und das "Verkehrschaos" und damit auch die städtebaulichen Mißstände, die abnormale Verschlauchung der City und die Zerschneidung der Innenstadt, festbetonieren würde. Wir brauchen das leistungsfähigere Maschennetz und die Flexibilität seiner vielen Knoten. Tunnel und Zentralnetz weisen nicht in die Zukunft.

Die Bürgerinitiative hat den in jüngster Zeit zur Schau gestellten Alternativvorschlägen zu einer oberirdischen Lösung des Straßenbahngedränges in der Kaiserstraße den Blick auf die Planung gerichtet und alle die widerlegt, die sie zu "ewigen Neinsagern" abstempeln wollen.

Die Bürgerinitiative hat allgemein überzeugt. Sie hat dabei den Bürgerinnen und Bürgern auch die Erkenntnis vermittelt, daß es sich bei der "Kombi-Lösung" um ein Lockvogelangebot handelt, um den Tunnel bauen zu können ohne den Umbau der Kriegsstraße Ernst zu nehmen. Der Wähler soll mit einer mißverständlichen Formulierung der Bürgerentscheidsfrage und einem suggestiv geschriebenen Text als Vorspann übertölpelt werden. Dieses und eine gegenüber dem Bundeswahlkampf völlig überzogene, zudem noch rechtswidrige Pro-Tunnel-Kampagne hat Unmut erzeugt.

Die Bürgerinitiative dankt allen, die sich mit unseren Vorstellungen vertraut gemacht haben. Sie erwartetet das Ergebnis des Bürgerentscheids mit Zuversicht.

Knut Jakob
Vorstand