Leserbrief vom 22.8.2002

Unsummen für U-Strab-Werbung ließen sich sinnvoller verwenden

in den BNN vom 7. Sept. 2002 als Leserbrief veröffentlicht unter dem Titel

Zu hohe Ausgaben für U-Strab-Werbung

Gerade komme ich von einer Reise zurück und sehe überall die überhäufte Werbung für die "Kombilösung"! Warum gibt unsere Stadtverwaltung Unsummen für die Werbung zur Verwirklichung der U-Strab aus? Wenn etwas wirklich gut, sicher und sinnvoll ist, dann braucht man dafür nicht zu werben! Mit Information hat dies nichts mehr zu tun! Oder ist die Stadtverwaltung von dieser Lösung selbst nicht so ganz überzeugt und hat Angst, dass die Bürger wieder "nein" sagen könnten? Warum möchte man die Bürger nicht frei - ohne Vorgabe, was gewählt werden soll - entscheiden lassen?

Mir fehlt einfach noch immer die ehrliche Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen (zum Beispiel Wegfall der Haltestelle Herrenstraße, schlechtere Umsteigemöglichkeiten usw.)! Was hat man von der Werbung "Flaniermeile", wenn von Seiten der Stadt keine offene Aussagen über Sicherheitsvorkehrungen im Tunnel (wie - "sind unsere Straßenbahnen vor Brand sicher, gibt es Sprinkleranlagen, Fluchtröhre, was ist bei Stromausfall?" etc.) und Folgekosten gemacht werden!

Und wie sieht es nun nach der "Flut" mit dem finanziellen Zuschuss durch Bund und Land aus? Was macht unsere Stadtverwaltung, wenn der erhoffte Geldsegen nicht kommt? Bleibt dann alles bei den Karlsruher Steuerzahlern hängen, so wie die hohen Folgekosten und die übertriebene Werbung? Die U-Strab-Gegner finanzieren ihre Werbung aus der eigenen Tasche!

Auch kann man schlecht glauben, dass die Kriegsstraße umgebaut wird, wenn zuerst der Tunnel kommt. Wieso sollte Herr Oberbürgermeister Fenrich seine Aussage nicht wieder ändern, wo er noch vor einiger Zeit in allen Zeitungen mitteilte, dass ein Kriegsstraßenumbau "nicht machbar" sei. Ebenso teilte Herr Ludwig in den BNN vom 22.8.2002 mit: "Niemand wisse derzeit, wann die Baugenehmigung für die Kriegsstraße komme!"

Warum macht man nicht sofort eine großzügige Vernetzung der Straßenbahnen - auch in alle Stadtteile - und verschiebt endlich die gegenüberliegenden Haltestellen in der Kaiserstraße etwas gegeneinander (damit wäre ohne großen Aufwand schon gleich mal ein besseres Überqueren der Straße möglich). Bei meiner Reise machte ich übrigens in Amsterdam eine Stadtrundfahrt mit der Straßenbahn (eine Stunde auf einer Rundstrecke, vom dortigen VVV empfohlen) und konnte einen tollen Eindruck von dieser Stadt bekommen. In Karlsruhe könnten die Besucher bei einer Fahrt mit der U-Strab nicht mehr ins "Herz" der Stadt (Schloss, Pyramide, Obelisk, Theater, Universität usw.) schauen!

Inge Nold
Holländerstraße 19